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Häufige No-gos in der interkulturellen Kommunikation

Aktualisiert: 30. Sept.

Im interkulturellen Kontakt wird oft Englisch als bevorzugte Sprache verwendet, um eine kulturübergreifende Kommunikation zu ermöglichen. Dennoch birgt die Verwendung einer gemeinsamen Sprache Gefahren, über die man sich zumindest bewusst sein sollte:


Die Kultur einer Nation zeigt sich nicht nur in Werten, Traditionen, Ritualen und Handlungsmustern, sondern auch in der Landessprache. Der Klang und die Phonologie einer Sprache haben Einfluss auf die kulturelle Identität eines Individuums, ebenso wie die Satzstruktur, die je nach Kultur unterschiedlich ist. Zum Beispiel erwähnen Chinesen immer zuerst den Kontext, bevor sie über sich selbst sprechen, während englische oder deutsche Sätze vorzugsweise mit der eigenen Person beginnen. Ein Deutscher würde seine Verspätung so erklären: „Ich habe mich verspätet, da der Zug Verspätung hatte“, während ein Chinese kontextbezogen antworten könnte: „Aufgrund der Bauarbeiten wegen der Stürme gestern Nacht, hatte der Zug Verspätung.“ Weitere Unterschiede sind auch bei nonverbaler Kommunikation wie Augenkontakt, Körperberührungen, Distanz und Tonfall zu erkennen.

Diese scheinbar banalen Unterschiede sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Bei Unwissenheit über derartige Kommunikationsunterschiede kann die interkulturelle Kooperation nachhaltig gestört werden. Oft sind es nicht offensichtliche Kommunikationsunterschiede, sondern subtile Unterschiede, die unerkannt bleiben und für Unmut sorgen. Zum Beispiel in der Interaktion zwischen "low-context" und "high-context" Kulturen. Erstere bevorzugen klare und explizite Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden, während Letztere einen größeren Interpretationsspielraum lassen und nonverbale Signale nutzen. Neben asiatischen Ländern bevorzugen auch südeuropäische Länder wie Italien, Spanien und Frankreich eine high-context-Kommunikation. Die Deutschen hingegen ziehen eine präzise Kommunikation vor. Dieser kleine Kommunikationsunterschied bleibt oft unentdeckt und führt zu Verärgerung und Verdruss. Wenn Deutsche das Gefühl haben, nicht recht verstanden zu haben, was ihr Gegenüber mitteilen wollte oder wenn sich beispielsweise ein französischer Kollege darüber beschwert, dass die Deutschen mit ihm reden würden, als wäre er debil.


Die genannten Beispiele zeigen, dass gute Kenntnisse der unternehmensinternen Sprache allein nicht ausreichen, um erfolgreich zu kommunizieren. Vielmehr sollten die Feinheiten wie Höflichkeitsfloskeln und Eigenarten der jeweils anderen Sprache bekannt sein, sodass Missverständnisse erkannt und Kränkungen vermieden werden können.


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